Döbeln: Weiß-grüne Seifenkiste sorgt im Nachgang für Ärger

Wie die rechtsradikalen Freien Sachsen versuchen, das Seifenkistenrennen der Stadtwerke Döbeln für ihre Werbung zu missbrauchen.

Das 5. Seifenkistenrennen der Stadtwerke Döbeln im Ortsteil Großsteinbach ist Geschichte. 46 Fahrer waren am Start. Kinder, Jugendliche und Erwachsene fuhren tolle Rennen auf der abschüssigen einen Kilometer langen Strecke durchs Dorf. Eltern und Großeltern hatten zuvor mit ihren Kindern und Enkeln an kreativen Seifenkisten gebastelt.

Doch für einen Wermutstropfen sorgt die rechtsradikale Kleinstpartei Freie Sachsen. Diese instrumentalisiert das zweite Jahr in Folge das Seifenkistenrennen der Döbelner Stadtwerke für ihre Zwecke. Auch dieses Mal fuhr eine weiß-güne Seifenkiste mit dem Namen „Der schnelle Sachse“ mit. In der Kinderklasse der 9- bis 12-Jährigen kam deren kleiner Pilot sogar auf Platz zwei.

Im Nachgang der Veranstaltung feiern die vom Verfassungsschutz als rechtsradikal eingestuften Freien Sachsen auf ihrem Telegram-Kanal den Sachsenflitzer als einen der ihren mit dem Zitat: „Wir Sachsen sind schnell unterwegs – wir erkennen die Lügen der Regierung zumeist sehr fix…“

Döbelns Stadtwerke-Geschäftsführer Gunnar Fehnle geht dazu deutlich auf Distanz. „Das Seifenkistenrennen ist eine unpolitische Veranstaltung für Kinder, Jugendliche und Familien. Es soll Menschen zusammenbringen. Es ist nicht im Sinne von uns als Veranstalter, dass es von politischen Parteien und Organisationen als Bühne missbraucht wird.“

Der weiß-grüne Sachsenflitzer war regelkonform von einem Vater-Sohn-Team angemeldet worden und nicht von den Freien Sachsen, so die Stadtwerke. Die Freien Sachsen seien vor Ort auch nicht in Erscheinung getreten. Dass das Ganze so geplant war, lässt sich allerdings vermuten. Spätestens auf ihrem Telegram-Kanal haben die Freien Sachsen mit der Veranstaltung eine Verbindung hergestellt.

„Wir müssen uns überlegen, wie wir nächstes Jahr damit umgehen. Ich kann nur darum bitten, dass alle, denen das Seifenkistenrennen am Herzen liegt, darauf achten, dass es ein Fest für Kinder und Familien bleibt und auch nicht im Nachhinein als politische Bühne, egal von wem, missbraucht wird“, so der Stadtwerkechef.